Stürmische Zeiten

Die Zivilschutzorganisation Aargau Ost blickt auf ein turbulentes Jahr zurück. Aufgrund eines neuen Gesetzes verliert sie nun über 300 Zivilschützer.

Das Jahresprogramm 2020 hängt noch immer prominent im Kommandobüro der Zivilschutzorganisation Aargau Ost. Viele Zeilen sind rot. Rot ist die Farbe der Anlass-Absagen. Den Protagonisten war klar, dass das erste Jahr nach dem Zusammenschluss zur neuen Zivilschutzorganisation Aargau Ost eine Herausforderung wird. Das Coronavirus hat die Herausforderung zusätzlich wachsen lassen. Trotz stürmischer Zeiten konnte sich die Organisation in mehreren Momenten profilieren. Etwa im Frühling, als sie den Kanton bei der Abgabe von Schutzmasken unterstützte. Oder nun, wo sie regionale Alterszentren entlastet.

Während die einen Zivilschützer gerade betagten Menschen Aufmerksamkeit, Zeit und Glücksmomente schenken, steht für andere Zivilschützer eine Zäsur an: das WK-Finale. Wie jedes Jahr werden diverse Zivilschützer aufgrund ihres Alters von der Schutzdienstpflicht befreit. Dieses Jahr jedoch sind es mehr als gewohnt.

Im November hat der Bundesrat das totalrevidierte Bevölkerungs- und Zivilschutzgesetz per 1. Januar 2021 in Kraft gesetzt und die Verordnungen über den Bevölkerungsschutz und über den Zivilschutz verabschiedet. Darin ist eine Reduktion der Schutzdienstpflicht vorgesehen. Waren Zivilschützer bis dato vom 20. bis zum 40. Altersjahr schutzdienstpflichtig, sind neuerdings nur noch maximal 14 Jahre ab Grundausbildung oder 245 Tage Dienst zu leisten. Aufgrund dessen verliert die Zivilschutzorganisation Aargau Ost in diesem Jahr ausserordentlich über 300 Zivilschützer. 

Dieser Tage geben die Betroffenen, die in Corona-gerechten Tranchen aufgeboten werden, ihr Material ab. Sie finden sich in der Waschstrasse der Feuerwehr ein, wo die Kleider, Helme und Taschen gesammelt werden. Da der traditionelle Apéro wegen Covid-19 nicht durchgeführt werden kann, wird den Abtretenden schliesslich noch ein kleines Präsent mit auf den Weg gegeben.

Das Kommando der Zivilschutzorganisation Aargau Ost bedankt sich an dieser Stelle bei den scheidenden Zivilschützern für ihren unermüdlichen Einsatz. Einen grossen Dank gebührt ganz generell aber auch den noch aktiven Zivilschützern, die in diesem Jahr mit grossem Engagement dazu beigetragen haben, jegliche Herausforderungen im Kampf gegen das Coronavirus zu bewältigen. Das Kommando wünscht allen frohe Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.