Gemeinsam gegen den Schnee

Die heftigen Schneefälle von Donnerstag auf Freitag, 14./15. Januar 2021 haben dazu geführt, dass im ganzen Kanton Aargau gegen 60 Verbindungsstrassen gesperrt werden mussten.

Bis Freitagnachmittag war Bremgarten nur noch über die Nord/Nordwest-Achse erreichbar respektive passierbar. Alle anderen Verbindungswege z.B. nach Wohlen waren gesperrt. Die schneebedeckten Strassen waren gar nicht das eigentliche Problem. Umgeknickte Bäume oder Bäume welche demnächst umzustürzen drohten, waren die Gründe für die Vollsperrungen!

Sorgen machte dabei nicht die effektive Schneesituation, sondern die Tatsache, dass viele Automobilisten die Absperrungen der Feuerwehr einfach ignorierten. Die unmissverständlichen Absperrungen wurden auf halsbrecherischer Art und Weise bewusst als Geisterfahrer via Gegenverkehr umfahren oder noch dreister; die Scherengitter mit allgemeinem Fahrverbot wurden schlichtweg zur Seite geräumt, um die gesperrte Strasse zu passieren. Damit haben sich diese gedankenlosen Fahrzeuglenker/-innen in unmittelbare grosse Gefahr begeben.

Werden die Strassensperren von uneinsichtigen Autofahrern bewusst weggeräumt, hat dies fatale Folgen für die nachfolgenden Verkehrsteilnehmer. Zu diesem Zeitpunkt war die Lageentwicklung ungewiss. Feuerwehr und Polizei hatten sonst schon alle Hände voll zu tun. Braucht es personelle Unterstützung all die Strassensperren in unserem Einsatzgebiet personell zu besetzen, wie lange dauern die Sperren an? Wird der Zivilschutz zur Bewältigung dieser ausserordentlichen Situation benötigt?

Das Regionale Führungsorgan Aargau Ost (RFO AGO) wurde zur Mittagszeit aufgeboten und fand sich in den Räumlichkeiten der Regionalpolizei Bremgarten ein. Schnell war klar, dass ein gemeinsamer und zentraler Informationsaustausch von entscheidender Bedeutung war. Sämtliche Informationen und Anweisungen konnten so über eine zentrale Stelle verarbeitet werden. Die Situation musste ständig aktualisiert und angepasst werden. Unter Mithilfe von Revierforstämtern, Strasseninspektorat und weiterführenden Schnittstellen durch den Kantonalen Führungsstab (KFS) konnten wichtige Entscheidungsträger herbeigezogen werden. Es zeigte sich einmal mehr, wie wichtig ein gemeinsames Vorgehen in einer solchen sich stets verändertem Lagesituation sein kann und wie gut es in der Praxis auch funktioniert hat.

Dank den stetigen neuen Lagebeurteilungen zeichnete sich ab, dass rechtzeitig auf den Feierabendverkehr einzelne Verbindungsstrassen geöffnet werden konnten. Die Lage entspannte sich langsam und schrittweise. Beim Schlussrapport um 17.00 Uhr war absehbar, dass ein Einsatz der ZSO AGO nicht benötigt wird. Längerfristige Sperrungen wurden zudem mit massiven Bauabschrankungen gesichert, welche eine personelle Bewachung nicht mehr nötig machten.

Diese Lageentwicklung hat einmal mehr gezeigt, wie sich das Zusammenspiel der einzelnen Partner im Bevölkerungsschutz bewährt hat.

Herzlichen Dank an alle Kolleginnen und Kollegen, die mitgeholfen haben, diese aussergewöhnliche Situation gemeinsam abzuarbeiten.

Major Marc Schmidhauser

Kommandant ZSO Aargau Ost

 

 

Persönliche Anmerkung: 

Naturgewalten bestimmen unser Leben. Diese wird es auch in Zukunft immer wieder geben. Sehr erschreckend finde ich aber die Tatsache, wie sich viele Automobilisten mit ihren unüberlegten Handlungen verhalten haben. Anweisungen von Behörden wurden schlichtweg ignoriert, gesperrte Strassen bewusst trotzdem befahren, Angehörige der Feuerwehr im Verkehrsdienst übelst beschimpft! Mit ihrem rücksichtslosen Verhalten haben sie nicht nur ihr persönliches Leben, sondern das vieler anderer Menschen gefährdet. Ein Trend der vielerorts in ähnlicher Art und Weise beobachtet werden kann. Ganz nach dem Motto: ich weiss es sowieso besser und mach was ich will!!!!!!

Schockvideo – Unterschätze nie die Gefahr – YouTube