Ein kleiner Stich für den Menschen, aber ein grosser für die Menschheit

Die Zivilschutzorganisation Aargau Ost spielt bei der Aargauer Impfkampagne eine entscheidende Rolle. Die Zivilschützer unterstützen die mobilen Impfteams und sorgen bei vielen Menschen vor allem für eines: Erleichterung.

 

«Aargauer Impfaktion gestartet», schreibt der Kanton Aargau Anfang Jahr in einer Mitteilung an die Medien. Es sind erlösende Zeilen – vor allem für die vulnerable Bevölkerungsgruppe. Sie ist es, die als erstes gegen Covid-19 geimpft wird. Vorgenommen werden die Impfungen in den Kantonsspitälern in Aarau und Baden sowie in den Alters- und Pflegeheimen. Letztere werden von mobilen Impfteams besucht. Diese bestehen jeweils aus medizinischem Fachpersonal und Angehörigen der Zivilschutzorganisation Aargau Ost. «Ende Dezember haben wir vom Kanton den Auftrag erhalten, die mobilen Impfteams im ganzen Aargau zu unterstützen. Seither beschäftigt uns dieses Grossprojekt», sagt Sascha Müller, Oberleutnant und Einsatzleiter der Zivilschutzorganisation Aargau Ost.  

Müller ist dieser Tage vieles: Instruktor, Koordinator, Kontrolleur. Anfang Woche instruiert er jeweils die antretenden Zivilschützer, schildert ihre Aufgaben im mobilen Impfteam, unterstreicht die Transportherausforderungen des heiklen Impfstoffs, klärt Fragen und rapportiert an Kommandant Major Marc Schmidhauser. Daneben nimmt er die Aufträge der Alters- und Pflegeheime entgegen und teilt seine Zivilschützer für die jeweiligen Einsätze ein.

Von Anfang Januar bis Ende Februar stellt der Zivilschutz täglich zig Teams, die den Transport des medizinischen Fachpersonals sowie des Impfstoffes in die Alters- und Pflegezentren übernehmen. Vor Ort überwachen die Zivilschützer den Impfstoff und übernehmen zusätzlich administrative Arbeiten, damit sich das Fachpersonal auf seine Kernaufgabe konzentrieren kann. Hunderte von Spritzen setzen die Fachkräfte täglich. Die Impfstrategie des Kantons orientiert sich an den Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Der Fokus liegt demnach auf den Menschen über 75 Jahren sowie den Menschen mit chronischen Vorerkrankungen. Zudem wird auch das Personal in stationären Pflegeeinrichtungen geimpft, das mit besonders gefährdeten Personen zu tun hat.

Viele Zivilschützer, die dieser Tage im Einsatz stehen, meldeten sich freiwillig. «Gute Sache», meint einer am Montagmorgen beim Einrücken. «Absolut sinnvoll», ein anderer. Ein Zivilschützer grinst zufrieden und sagt: «Dass ich bei der Bekämpfung dieser Pandemie helfen konnte, werde ich mal meinen Enkelkinder erzählen.» Während der Impfaktionen in den Alters- und Pflegeheimen ist spürbar, wie erlösend dieser Piecks in den Oberarm für viele Menschen ist. Manche sprechen von zurückgekehrter Hoffnung, manche vom Beginn einer globalen Heilung. Zuweilen müssen die Zivilschützer gar in die Rolle des Fotografen schlüpfen und eine Impfung mit dem Handy festhalten. Schliesslich ist dieser Stich nicht nur erlösend, sondern auch historisch. Oder frei nach Neil Armstrong: Ein kleiner Stich für einen Menschen, aber ein grosser für die Menschheit. (cst/bsc)