„Das Einzige, was konstant bleibt, sind Veränderungen“

Die Stimmung an dem Jahresschlussrapport liess sich von dem durchzogenen Wetter nicht trüben. Nur gerade 24 Stunden ist es her, seit der Bund eine Hochwasserwarnung für die Reuss in Mellingen ausgesprochen hatte – und glücklicherweise kurze Zeit später wieder zurückziehen konnte. Die Zivilschutzorganisation Aargau Ost musste glücklicherweise noch nicht aufgeboten werden. Damit bleibt ein optimistischer Rückblick auf das Jahr 2023: Keinen einzigen Ernstfall gab es bisher.

Das ist aber nur eine der vielen Zahlen, welche an dem Rapport von Bataillonskommandant Sandro Magistretti präsentiert werden. Für die rund 70 anwesenden Milizkader der ZSO AGO gibt es nämlich nicht nur einen Blick auf das nun bald schwindende Jahr, sondern auch eine Vorschau, was sie in den nächsten Monaten erwartet.

Ein erster Schritt dazu, wurde bereits in den frühen Morgenstunden getätigt. Die stellvertretenden Kompaniekommandanten meldeten sich bereits früh zum Dienst und begannen, die Wiederholungskurse für 2024 zu präzisieren. Wer steht in der Küche und verpflegt die Truppe? Wann wird welches Material an die Zielorte transportiert? Welche Übernachtungsmöglichkeiten gibt es? Es sind Fragen aller couleur, welche an diesem Morgen diskutiert werden. Glücklicherweise funktionierten die Kommunikation und die Zusammenarbeit gut, so dass effizient Antworten und Lösungen gefunden werden können.

Dann heisst es: Verschieben. Das obere Kader trifft sich mit den übrigen und Kommandant Magistretti tritt vor die Menge, beginnt mit seiner Präsentation. Es sei für ihn ein trauriger Tag – für einige der Anwesenden aber sicherlich ein Grund zur Freude. Denn neben der Informationsflut stehen auch Beförderungen und Entlassungen an.

Bataillonskommandant Sandro Magistretti befördert einen AdZS
Bataillonskommandant Sandro Magistretti befördert einen AdZS.

Doch eines nach dem anderen: Magistretti spricht von einer sogenannten Polykrise – global gibt es verschiedene Faktoren, welche auch hier in der Schweiz zu spüren sind. Noch immer sind die Folgen der Corona-Pandemie zu spüren, die Inflation beschäftigt uns alle – und auch bewaffnete Konflikte auf der ganzen Welt müssen stetig neu evaluiert werden. Der Ukraine-Krieg etwa, oder der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas sind nur zwei äusserst prominente Beispiele. Deswegen wird in der Politik auch diskutiert, wie der Zivilschutz künftig ausgerichtet werden soll.

Ausrichten ist dabei auch für die ZSO AGO ein gutes Stichwort: Kompaniekommandant Martin Ruta präsentiert einen Kompass und das damit einhergehende Operationskonzept. Die Strukturen werden stets optimiert und angepasst. Nach einer kurzen Zusammenfassung gibt er das Wort an Ausbildungschef und Kompaniekommandant Marc Schmidhauser weiter. Dieser informiert, dass ab dem kommenden Jahr die Ausbildung der Zivilschützer durch den Kanton angepasst wird. Das heisst nicht nur, dass die Qualität alles Kader weiter steigen wird, sondern auch, dass künftig jede Ausbildung drei Wochen dauern wird.

Erfreulich ist auch, dass im nächsten Jahr planmässig gleich 17 neue Kader begrüsst werden dürfen. Ausserdem werden zwei Angehörige des Zivilschutzes ihre Kommandantenausbildung abschliessen und ein AdZS beginnt diese zweijährige Ausbildung. Und was auch für Staunen sorgt: 2024 gibt es planmässig drei Mal mehr Einsätze zu Gunsten der Gemeinschaft: Sei es beim Reusslauf oder der Gewerbeausstellung MEGA auf dem Mutschellen: Die ZSO AGO unterstütz tatkräftig!

Dann tritt Kompaniekommandant Jochen Külling vor die Menge. Auch er hält sich kurz und erzählt, dass sie alle 10 Jahre die Generatoren für 24 Stunden testen müssen. Dann verkündet er erfreulich: Alle Maschinen bestanden den Test.

Zum Schluss richtet Bataillonskommandant Magistretti nochmals das Wort an das Kader: „Das Einzige, was konstant bleibt, sind Veränderungen“ – es fasst nicht nur die geopolitische, sondern auch die Entwicklungen in und um den Zivilschutz passend zusammen.

Und nach der Arbeit kommt das Vergnügen: Es werden Beförderungen verkündet, AdZS werden für ihre Arbeit geehrt – und es werden auch pflichtbewusste Kader aus ihrem Dienst entlassen, denn sie sind am Ende ihrer Dienstzeit angelangt. 18 von ihnen dürfen heute ihre Ehrungen entgegennehmen. Ist man erst an diesem Punkt angekommen, kann man sich jedoch auch entscheiden, freiwillig länger Dienst zu leisten. Wie lange, ist jedem AdZS selbst überlassen – da kann es gut und gerne auch sein, dass man nach 25 Jahren verabschiedet werden muss – weil die berufliche Pensionierung vor der Tür steht.

Während den Verdankungen und Verabschiedungen gibt es Gelächter ab den Anekdoten. Die Stimmung ist ausgelassen. Doch Magistretti mahnt, wenn auch mit einem verschmitzten Lächeln und einem Augenzwinkern: „Versorgt die Ausrüstung noch nicht im Keller. Wenn es weiter regnet, steht ihr dieses Jahr vielleicht nochmals im Dienst!“

Doch heute zeigt sich Mutter Natur zum Glück gnädig: Das Kader kann das anschliessende Mittagessen geniessen. Geschichten werden erzählt, es wird gemeinsam gelacht und gefeiert. Für einige, ist es das letzte Mal – doch davon lässt sich die Stimmung nicht trüben, denn auch diese Veränderung gehört zu einer Konstante im Zivilschutz.

Ausgelassene Stimmung am Jahresschlussrapport
Ausgelassene Stimmung am Jahresschlussrapport.