«Wir sind bereit, wenn es uns braucht!»

Sandro Magistretti, der neue Batallionskommandant der ZSO AGO

Sandro Magistretti, wir treffen dich an deinem ersten offiziellen Arbeitstag als neuen Bataillonskommandanten der ZSO Aargau Ost. Kannst du uns etwas zu deinem Werdegang erzählen?

In meinen bisherigen Stationen war ich stets engagiert im Dienste der Bevölkerung. Nach der Berufslehre ging es gleich in die Rekrutenschule, wo ich die Unteroffiziersschule angehängt habe. Nach dem Weggang beim Militär habe ich bei Schutz und Rettung Zürich gearbeitet. Im Gebiet Kulturgüterschutz und Logistik und anschliessend bei der Milizfeuerwehr habe ich von der Pike auf das Handwerk gelernt und mich hochgearbeitet. Es folgten Stationen als Leiter Zivilschutz Region Dietikon und Zivilschutzkommandant Uster. Dann habe ich die Chance erhalten, für den Kanton Nidwalden den dortigen Zivilschutz als Abteilungsleiter zu führen. Und nun starte ich heute als Bataillonskommandant der ZSO Aargau Ost.

Nach Stationen in Zürich und Nidwalden nun das Freiamt. Welchen Bezug hast du zu unserer Region?

Es ist mein Lebensmittelpunkt! Ich lebe hier mit meiner Frau und meinen zwei schulpflichtigen Kindern. So kann ich mich einbringen, wo ich wohne und das tun, was ich gerne mache. Ich kenne die Leute, die Teams und Behörden. Die kurzen Wege schätze ich sehr.

Was siehst du für Möglichkeiten, die sich dem Zivilschutz für die Zukunft bieten? Und welche Gefahren siehst du am Horizont aufkommen?

Starten wir mit dem Positiven (lacht). Dem Zivilschutz widerfährt heute eine grössere Wertschätzung als früher, hier hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Auch in der Politik spüre ich, dass unser Stellenwert erkannt wird. Ernstfalleinsätze beispielsweise während der Pandemie oder bei den Hochwassern, zeigten, was wir leisten können. Wir sind bereit, wenn es uns braucht!

Was mir ein wenig Sorgen bereitet, sind die Entwicklungen, auf die wir uns mit den aktuellen Rahmenbedingungen einstellen müssen: Die absehbare Bestandesreduktion wird uns in den nächsten Jahren hart treffen. Wir werden mit voraussichtlich deutlich weniger Leuten auskommen müssen. Hier hoffe ich, dass wir etwa mit flexibleren Funktionseinteilungen – nicht nur abhängig vom ausgeübten Beruf – oder Freiwilligen wie Frauen, unseren Bestand mit motiviertem Personal so hoch wie möglich halten können, um unseren Leistungsauftrag weiterhin im gleichen Ausmass ausüben zu können.

Du kennst die ZSO Aargau Ost bereits aus deiner Zeit im Regionalen Führungsorgan (RFO). Welchen Eindruck hattest du bisher von unserer ZSO?

In den operativen Abläufen ist die ZSO echt stark. Das Team ist auf Abruf bereit und bringt umgehend die geforderte Leistung. Das vergangene Hochwasser hat zudem nochmals einen Ruck durch die Organisation gebracht und die organisationsübergreifende Arbeit verstärkt.

Auf was freust du dich am meisten in deiner neuen Aufgabe?

Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit in einem motivierten Team mit grossem Fachwissen. Wenn es gelingt, diesen Teamgeist weiterleben zu lassen, sind wir für die kommenden Aufgaben gut gerüstet.

Was möchtest du als Bataillonskommandant nun als erstes angehen?

Ein 3-Phasenplan sowie eine Strategie mit dem Vorstand ist bereits erstellt. Das wird dann Schritt für Schritt umgesetzt. Zu Beginn möchte ich allerdings das Team stabilisieren und gute Voraussetzungen für die künftige Zusammenarbeit schaffen. Ziel soll sein, die Einsatzfähigkeit weiterhin hochzuhalten. Dafür müssen wir alle an einem Strang ziehen.

Du kennst das Militär, die Feuerwehr und den Zivilschutz sehr gut. Was siehst du für Unterschiede zwischen den einzelnen Organisationen? Und gibt es Dinge, die sie voneinander lernen können?

Alle Organisationen haben ihre eigene Kultur – und das ist auch gut so! In Sachen Einbindung in die Entscheidungsfindung, sofern die Aufgabensituation dies erlaubt, ist der Zivilschutz glaube ich ein Stück weiter. Hier wird nicht nur hierarchisch befohlen, sondern auch Inputs von der Basis angehört und berücksichtigt. Das wurde in den vergangenen Jahren immer stärker gelebt.

Von Tag Eins mit dabei: Der neue Batallionskommandant überwacht den Probealarm am 1. Februar