Beim «Manitou» wird wieder gewerkelt
Während in den Kinosälen 25 Jahre auf eine Fortsetzung zum deutschen Klassiker «Der Schuh des Manitou» gewartet werden musste, brauchte es in der Zivilschutzorganisation Aargau Ost nur gerade zwei Jahre, bis wieder zu einem Manitou gerufen wurde. Dabei handelt es sich um einen einwöchigen Wiederholungskurs, bei welchem die Pioniere der ZSO AGO Dienste an der Allgemeinheit erledigen können. Das heisst: Sie unterstützen die 26 Gemeinden, bei (fast) allem. Anfangs Jahr können Projekte eingereicht werden: Erneuerungen von Feuerstellen, Neubau von kleinen Brücken oder Sanierungen von Waldwegen.
Hier ist der Zivilschutz im Einsatz
Dieses Jahr sind neun von zehn dieser Projekte im Rahmen der Zivilschutz-Tätigkeiten umsetzbar: Von Villmergen bis Fislisbach sind im September rund 60 Angehörige des Zivilschutzes im Einsatz und nutzen die Gelegenheiten: nicht nur um ihr Können an den Werkzeugen und Maschinen zu schulen, sondern auch um, ganz wie in einem Ernstfallszenario, die Funkdisziplin, sowie die Führungsabläufe weiter zu trainieren. Wird weiteres Material benötigt, erreicht rasch ein Funkspruch den Kommandoposten in Wohlen und ein möglichst effizienter Transport durch das Verbandsgebiet wird organisiert. Bei neun Baustellen kein leichtes Unterfangen, wie Zugführer Reto Friedli erklärt: «Uns erreichte beispielsweise ein Funkspruch aus Berikon. Bis das Material via Kommandoposten in Wohlen dort angekommen ist, kann viel Zeit vergehen. Wir haben aber nur eine Woche Zeit, das Projekt fertigzustellen. Da zählt jede Stunde.»
Die alte Brücke wurde abgerissen und komplett neu gebaut.
Auch die Witterung spielt eine tragende Rolle: Der Regen ab Mitte der Woche lässt beispielsweise den Beton, welcher für das Fundament einer Feuerstelle dient, langsamer trocknen. Die verantwortlichen Angehörigen des Zivilschutzes diskutieren, wie lange die Gemeinde den Ort anschliessend sperren muss, damit die Sanierung trotzdem langfristig ein Erfolg bleibt.
Der Beton trocknet bei der anhaltenden Nässe nur langsam
Abschlussarbeiten und Debriefing
Doch weder logistische Herausforderungen noch das Wetter kann den «Manitou» aufhalten: Ein Blick am Donnerstagmorgen zeigt, dass die allermeisten Baustellen sich bereits im Endspurt befinden. Das erste, grosse Feuer bei einer Feuerstelle in Villmergen lodert bereits, damit das Öl am Rahmen wegbrennt und der Grillrost so für die Bürgerinnen und Bürger einsatzbereit ist. Die letzten Treppenstufen in Remetschwil und Stetten werden eingesetzt, der Kies sorgfältig festgeklopft und bei einer komplett neugebauten Brücke wird das Holzgeländer noch feinsäuberlich abgeschliffen.
Der wortwörtlich letzte Schliff wird gesetzt
Auch wenn der «Manitou» mittlerweile im Zwei-Jahres-Rhythmus durchgeführt wird, zeigen die Angehörigen des Zivilschutzes, wie routiniert und auch motiviert sie die aufgetragenen Arbeiten erledigen und so einen guten Dienst für die Allgemeinheit liefern können. Ende Woche zieht das Kommando noch eine letzte Bilanz: Was lief wie erwartet? Wo können die Abläufe noch optimiert werden? Ein Fazit ist aber, dass nur bei Kleinigkeiten noch die Stellschrauben angezogen werden müssen – ein Zeichen dafür, wie eingespielt die ZSO AGO mittlerweile ist.