Die Klaviatur des Bevölkerungsschutzes
Von Zivilschutz bis Polizei. An einer Veranstaltung in Wohlen erfahren rund 350 junge Erwachsene aus der Region alles zum Thema Sicherheit - und wie sie selbst dazu beitragen können.
Und dann wird sie tatsächlich abgeführt. Die Handschellen klicken. Ab ins Polizeifahrzeug. Dann: Gelächter allenthalben. Kurz zuvor hat eine junge Frau den anwesenden Polizisten gebeten, ob sie mal festgenommen werden könne. “So wie Sie es auch im echten Dienst machen würden.” Der Polizist kam dem Wunsch nach, offenbarte den Prozess. Beim Lösen der Handschellen meint er mit einem Lächeln: “Im Ernstfall ist dann nochmals mehr Kraft im Spiel.” Szenen wie diese gibt es viele an diesem Morgen im Mai. Junge Erwachsene aus der Region bewegen sich auf dem Areal und beschäftigen sich auf spielerische Weise mit dem Thema Sicherheit. Mal wird etwas ausprobiert, mal gelauscht, mal gestaunt.
Schweizerinnen sowie niedergelassene Ausländerinnen und Ausländer, die im laufenden Jahr ihren 23. Geburtstag feiern, sind seit dem 1. Januar 2024 zur Teilnahme an einer solchen Sicherheitsveranstaltung verpflichtet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten an der obligatorischen Sicherheitsveranstaltung Einblick in relevante Themen des Bevölkerungsschutzes. Darüber hinaus sind Inputs zur Sicherheit im Alltag und zum Verhalten bei Gewalt sowie die Vorstellung der sicherheitspolitischen Mittel des Bundes Teil der Veranstaltung.
Material imponiert
Während zwei Tagen sind in Wohlen Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Organisationen vor Ort. Feuerwehr, die Regional- und Kantonspolizei, das Militär, der Zivilschutz sowie Rettungssanität. Die Klaviatur des Bevölkerungsschutzes versammelt sich, um die zentralen Elemente der zivilen Sicherheit sicht- und erlebbar zu machen. Das gelingt. Auf das Inputreferat folgt ein Workshop, in dem themenspezifische Fragestellungen unter der Leitung von Moderatorinnen und Moderatoren aus den einzelnen Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes beantwortet werden.
Die abschliessende Chance, sich aktiv mit den Partnern des Bevölkerungsschutzes auszutauschen, Materialien und Fahrzeuge kennenzulernen sowie Informationen über Möglichkeiten zur Mitwirkung zu erhalten, rundet die kurzweilige Sicherheitsveranstaltung ab.
Halt am Zivilschutz-Stand. Hier wartet eine Drohne, um bestaunt zu werden. Der Auftritt der neu gegründeten Drohnengruppe des Zivilschutzes Aargau Ost imponiert. Die Drohnen demonstrieren eindrucksvoll, welche Möglichkeiten moderne Technologie heute im Bevölkerungsschutz eröffnet – sei es zur Lagebeurteilung, zur Personensuche oder zur Dokumentation von Einsatzsituationen.
Fruchtbarer Austausch
Wer die jungen Menschen während des Rundgangs beobachtet, stellt fest, wie rasch es zum fruchtbaren Austausch kommt. In direkten Gesprächen mit einem Unteroffizier aus dem Militär erfahren die Teilnehmenden, wie reale Gefahrenlagen eingeschätzt und gemeistert werden. Auch das Interesse an den Einsatzfahrzeugen ist gross – insbesondere die Blaulichter ziehen viele neugierige Blicke auf sich.
„Ich hätte nie gedacht, dass Bevölkerungsschutz so spannend und vielfältig sein kann. Es war beeindruckend, mal selbst hinter die Kulissen zu blicken“, sagt eine Teilnehmerin nach der Veranstaltung. “Ich überlege mir tatsächlich, ob ich mich künftig im Zivilschutz engagieren will”, erzählt eine andere Frau.
„Ich überlege mir tatsächlich, ob ich mich künftig im Zivilschutz engagieren will.“
Fakt ist: Die Sicherheitsveranstaltung zeigt den jungen Bürgerinnen und Bürgern eindrucksvoll auf, wie wichtig der Bevölkerungsschutz ist und wie vielseitig die Aufgaben der beteiligten Organisationen sind. Für viele der jungen Menschen ist dieser Tag ein erster, aber sicher nicht letzter Kontakt mit diesem wichtigen Bereich unserer Gesellschaft.