Auslaufmodell Meldeläufer

Nicht erst seit der Coronakrise treibt die Zivilschutzorganisation Aargau Ost ihre Digitalisierungsstrategie voran. Am Ursprung des Mentalitätswandels steht die interne IT-Gruppe.

 

Backlog, syncen, Tasks. Wer an diesem Apriltag den Zivilschützern am Hauptstandort in Wohlen lauscht, der sieht sich mit haufenweiser solcher IT-Begriffe konfrontiert. Es ist die Woche, in der die IT-Gruppe der Zivilschutzorganisation Aargau Ost mal wieder zusammenkommt. Anton Csoka, Chef Telematik, lässt seinen Blick durch den Raum schweifen, sieht wie einer zig Laptops aufreiht und nacheinander startet. Ein anderer studiert die jüngste Skizze eines Netzwerkplans. «Jeder weiss, was er hier zu tun hat», sagt Csoka zufrieden. 

Die IT-Gruppe ist ein Spezialteam innerhalb der Zivilschutzorganisation Aargau Ost. Sieben Zivilschützer, die sich auch im zivilen Leben mit IT-Fragen beschäftigen und zusammen die Digitalisierungsstrategie der Organisation prägen. Die IT-Gruppe ist keine Konsequenz der Coronakrise und der damit verbundenen Notwendigkeit, über Nacht digital fitter zu sein. Die Zivilschutzorganisation hat sich schon vor der Pandemie das Ziel gesetzt, die Digitalisierung voranzutreiben.

Die Geschichte der IT-Gruppe beginnt nicht wie bei vielen Tech-Startups in einer Garage, sondern in einem Bunker. Jenem in Berikon. Schon vor ein paar Jahren gingen Anton Csoka und seine Kollegen dort der Frage nach, welche Prozesse man im Zivilschutz digitalisieren könnte. «Ja, müsste», schiebt Csoka nach. Er ist ein Verfechter des digitalen Wegs und sagt: «Auf dem digitalen Weg lassen sich viel mehr Information viel schneller weiterleiten und verarbeiten. Das kann im Ernstfall entscheidend sein.» Für ihn ist der Meldeläufer längst ein Auslaufmodell.

Mittlerweile hat die IT-Gruppe eine ansprechende Infrastruktur aufgebaut. 25 Laptops stehen jederzeit bereit. Sechs Netzwerkschränke haben sie in Betrieb genommen, davon sind vier fix in den Zivilschutzanlagen der Region stationiert. Die anderen zwei sind mobil. «Gerade die mobilen Netzwerkschränke sind interessant. Sie ermöglichen, dass Einsatzleiter zum Beispiel bei einem Notfall auf Platz Netzwerkzugang haben, also auf ihre Daten und Kommunikationsmittel zugreifen können», sagt Csoka.

In dieser Woche beschäftigen die IT-Gruppe diverses: Neben den Wartungsarbeiten, der Fertigstellung der mobilen Netzwerkschränke und der Konzeption von Schulungsunterlagen kümmert sie sich auch um die eingegangenen Aufträge. «Hat jemand in der Organisation ein Anliegen, melden sie dieses über unser Ticketsystem. Sobald die IT-Gruppe wieder zusammenkommt, analysiert, priorisiert und delegiert sie die Aufträge», erklärt Csoka.

Die Etablierung der IT-Gruppe markierte eine Zäsur in der Geschichte der Zivilschutzorganisation Aargau Ost. Vor allem dank ihr hält dieser Mentalitätswandel Einzug: weg vom Papier, hin zum Digitalen.