2 x Weihnachten, Wind und Wetter zum Trotz

Erfasst eine Sturmböe einen Anhänger, droht dieser zu kippen: Dank dem Fahrgeschickt der AdZS kam es aber zu keinem Unfall.

Von Armut betroffenen Aargauerinnen und Aargauern helfen und gleichzeitig das Können als Zivilschutz-Fahrer festigen: Was wie zwei grundsätzlich verschiedene Vorhaben klingt, konnte von der Zivilschutzorganisation Aargau Ost in einem Wiederholungskurs unter einen Hut gebracht werden.

Der 17. Februar 2022 wird in der Schweiz vermutlich in die Geschichte eingehen. Tags zuvor hatte der Bundesrat nach fast zwei Jahren die Aufhebung der allermeisten Corona-Schutzmassnahmen verkündet. Gleichzeitig mit den Lockerungen der Massnahmen zog jedoch ein Sturm auf: Orkanböen von Sturmtief Ylenia fegten über die Schweiz und ganz Europa. So waren die Strassen am frühen Morgen noch nass, teilweise lagen heruntergefallene Äste auf dem Asphalt. Dem Wetter aber trotzen die Angehörigen der Zivilschutzorganisation Aargau Ost, denn sie mussten heute im Rahmen eines Wiederholungskurses rund 12.5 Tonnen Material im ganzen Aargau ausliefern. 

Startpunkt war die Bleichi in Wohlen: Hier lagerten unzählige Kisten, gefüllt mit Hygieneartikel oder lang haltbaren Lebensmitteln: Vom Mehl über Essig bis hin zu Zahnbürsten und Binden. Empfänger dieses Materials waren rund 5000 armutsbetroffene Familien und Einzelpersonen im ganzen Kanton – oder konkreter: 58 Institutionen, welche mit den Betroffenen in Kontakt stehen. Organisator der Verteilaktion “2 x Weihnachten” ist das Schweizerische Rote Kreuz SRK. Sie sammeln bereits seit 25 Jahren zusammen der SRG, der Post, Coop und verschiedenen Einzelfirmen von Ende Dezember bis Mitte Januar, um so die benötigten Waren zusammenzubekommen. Nachdem sie in Bern sortiert wurden, landeten sie dann in der oben erwähnten Bleichi in Wohlen, wo freiwillige Helfer in nur zwei Tagen die über 12 Tonnen Material abpackten und zur Auslieferung vorbereiteten. 

Alt-Zivilschutzkommandant und freiwilliger Einsatzleiter Auslieferung beim SRK, Alois Steigmeier, informiert die Fahrer der ZSO Aargau Ost

Ein Glücksfall für den Zivilschutz

Und so landen wir am frühen Morgen des 17. Februar 2022: 12 Fahrer der ZSO Aargau Ost werden von Marie-Helen Roniger und Alois Steigmeier über den Ablauf der Verteilaktion informiert. Roniger übernimmt dieses Jahr die Organisation von “2 x Weihnachten” im Kanton Aargau. Man merkt ihr an, wie sehr sie die Hilfe des Zivilschutzes schätzt: “Ohne euch ginge das nicht”, richtet sie sich an die Fahrer. 

Bis vor wenigen Jahren transportierte das SRK die Waren noch selber zu den Institutionen: Doch die freiwilligen Helferinnen und Helfer stiessen an ihre Grenzen. So kam Alois Steigmeier, der Koordinator der Auslieferung, auf die Idee, den Zivilschutz als Unterstützung anzufragen. Steigmeier selber war bis zu seiner Pensionierung vor elf Jahren Zivilschutzkommandant im Oberfreiamt und Zivilschutzinstruktor. 

Seit nun fünf Jahren hilft der Aargauer Zivilschutz nun dem SRK aus – und kombiniert dies mit einem Fahr- und Logistiktraining für die AdZS: “Es ist ein Glücksfall für uns. Wir können dem SRK helfen und selber davon profitieren, dass unsere Fahrer im Rahmen dieses Wiederholungskurses geschult werden”, freut sich Beat Herzog, Bataillonskommandant der ZSO Aargau Ost.  Dass das Training heute nicht nur aus dem Verladen und Transportieren besteht, wird allen klar, als sie aus dem Fenster blicken. Der noch immer anhaltenden Sturm birgt dieses Jahr ein aussergewöhnliches Risiko: Die Fahrzeuge und Anhänger sind schwer beladen und eine starke Böe könnte dazu führen, dass ein Anhänger während der Fahrt kippt. Doch dank der langjährigen Routine, die jeder Fahrer der ZSO Aargau Ost hat, kann alles Material schnell und ohne weitere Probleme ausgeliefert werden – und damit hoffentlich den rund 5000 armutsbetroffene Familien und Einzelpersonen im Kanton eine zusätzliche Freude gemacht werden. (hug)

Bericht Tele M1 über 2 x Weihnachten

 

Rund 12.5 Tonnen Material konnte durch den Einsatz der ZSO Aargau Ost an Aargauerinnen und Aargauer ausgeliefert werden, die von Armut betroffen sind.